Donnerstag, 12. Februar 2009

Wachsamen Auges ins Ungewisse

"Die Wirtschaftskrise in der Euro-Zone eskaliert: Die Industrieproduktion ist Ende 2008 so stark eingebrochen wie nie zuvor - die EU-Kommission zeigt sich bestürzt vom Ausmaß und Tempo der Verschlechterung. Volkswirte erwarten nun neue Absatzeinbrüche und Stellenabbau." (Spiegel-Online, Artikel http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,607219,00.html, 12. Februar 2009)

Wieder sind die sogenannten 'Experten der Finanzwelt' erstaunt über den Unterschied von Wirklichkeit und Erwartung. Doch auch der kritische Betrachter muss zugeben, dass die Lehrbücher schon längst keine Antworten mehr liefern. Die Wirtschaftskriese, dieses aus - systematischer Verantwortungslosigkeit geborene und in den Medien getaufte - Monstrum wächst noch immer. Dankbarerweise halten sich all die Weisen, welche noch im Juli 08 den Ernst der Lage nicht wahrhaben wollen nun bedeckt und auch führende deutsche Bankmanager haben verstanden, dass bei der aktuellen Stimmung turbokapitalistische Töne eher unangebracht sind. Doch der Verzicht auf Prämien und Bonuszahlungen (z.B. der deutschen Bank) ist nicht mehr als eine symbolische Geste, wo schon die bisherigen Konjunkturpakete kaum Auswirkungen zeigten. Proteste gegen den massiven Staatseingriff scheinen verstummt. Namhafte Medien zitieren zwar ab und an die hübsche Abkürzung "Stamokap" und kritisieren vorsichtig den auflebenden Protektionismus, doch immer nur im Nachbarland und nicht mehr ganz so beherzt, wie man könnte, wenn man wollte.
Nein, diese Wirtschaftskriese ist in eine Phase lähmenden Entsetzens eingetreten, ohne sich ihres vollen ausmaßen bisher bewusst zu sein; die Ahnung genügt. Und auch die Pleiten namhafter Firmen wie Schiesser oder Mäklin lassen einzig die Frage übrig, wen es als nächsten trifft. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Perspektiven schwinden. Die meisten Firmen spielen auf Zeit und bangen, dass die 820000000000 Dollar von Obamas Konjunkturstütze nicht ausreichen, den richtigen Impuls zu geben.
In China wartet zudem schon die nächste Blase, durch überbewertete Wirtschaft und massive Kreditvergabe. Nein, die Zeiten sind nicht gut, doch sie sind noch immer weit besser als '33 oder '13. Vielleicht sollten wir, als wohlstandsverwönte Mitteleuropäer, auch dies nicht vergessen und bedenken, dass jede Zeit der Kriese schon immer eine Chance für Extreme bot. Bleiben wir gemeinsam wachsam.