Freitag, 12. Dezember 2008

Rollenspiel

Mit Sicherheit ist es eine weitere zeitliche Belastung neben der Magisterarbeit mich dem Thema Rollenspiel zu widmen, doch mein liebstes Hobby mag ich einfach nicht aufgeben, nicht mal für ein halbes Jahr. Ab und zu andere Masken anzulegen, kann sehr entspannend sein. Seit je her identifiziere ich mich jedoch mehr mit der Position des Schaffenden, als das des Rezipienten. Dankbarerweise verwischen im Rollenspiel diese Grenzen, kann ich mich als Spielleiter genauso vom Geschehen überraschen lassen, wie die Spieler. Alle tragen zum Gesamtvergnügen bei, so als spielten Schauspieler auf einer Bühne nur für sich allein.

Rollenspiel bleibt dabei Zeitlich und Örtlich gebunden als eines der wenigen verbliebenen Medien, welche sich nicht beliebig vervielfältigen lassen; in gewisser Weise also eine erholsame authentische Erfahrung. Jaja, das hört sich alles furchtbar an, aber gerade in den letzten Semestern habe ich mich manchmal gefragt, ob man die Theorie von Rolle und Identität nicht als konstruktive Methode zur Textanalyse weiterentwickeln könnte? Müsste man Dantes Comedia nicht anders Lesen, wenn es um eine Maskierung des Dichters in die Rolle eines Alter Ego ginge, in welcher er eine fiktive Erhöhung erfährt? (Auch hier spielt Auserwähltsein eine gravierende Rolle.) Zumindest versichere ich mich ab und zu gerne, dass unsere Identität performativ-konstruierter Natur ist, Judith Butler lässt grüßen.

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